Mit Gehirnforschung zu fesselnden Präsentationen
In der Episode des Speakernomics-Podcasts spricht John F. Edwards, ein anerkannter Speaker und Leadership-Coach, über die Anwendung von Kognitiver Belastungstheorie (Cognitive Load Theory) und Neurowissenschaften zur Verbesserung von Präsentationen.
Die Bedeutung der kognitiven Belastung
John F. Edwards erläutert die Grundlagen der Kognitiven Belastungstheorie (CLT), die von dem Psychologen John Sweller entwickelt wurde. CLT beschreibt die Belastung des Arbeitsgedächtnisses, wenn wir Informationen aufnehmen. Edwards erklärt, dass es drei Arten von kognitiver Belastung gibt:
1. Intrinsische Belastung: Diese entsteht durch die Komplexität des Informationsmaterials. Wenn ein Thema neu oder besonders komplex ist, muss der Präsentator sicherstellen, dass das Publikum genug Zeit hat, das Material in kleineren, verständlicheren Schritten zu verarbeiten.
2. Extrinsische Belastung: Diese entsteht durch die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden. Beispielsweise können überladene Folien oder unnötige visuelle Elemente das Arbeitsgedächtnis überlasten. Edwards empfiehlt, Präsentationen visuell zu vereinfachen und nur relevante Informationen darzustellen, um diese Belastung zu minimieren.
3. Förderliche Belastung: Diese ist die gewünschte Belastung, die direkt zur Bildung von langfristigen Erinnerungen führt. Sie fördert das Lernen, wenn das Publikum durch die Präsentation aktiv denken und neues Wissen aufnehmen kann.
Strategien zur Reduzierung der kognitiven Belastung
Edwards stellt praktische Strategien vor, um die kognitive Belastung der Zuhörer zu reduzieren und ihre Fähigkeit zu steigern, die Informationen langfristig zu behalten: • Weniger Text, mehr Visuals: Um die extrinsische Belastung zu verringern, sollten Folien nicht mit zu viel Text oder komplexen Diagrammen überladen werden. Bilder sollten verwendet werden, um Konzepte zu veranschaulichen und das Verständnis zu fördern. • Wiederholung und klare Struktur: Präsentationen sollten klar strukturiert sein und wichtige Informationen in verständlichen, wiederholten Abschnitten präsentiert werden, um das förderliche Lernen zu fördern. • Auf das Publikum eingehen: Um intrinsische Belastung zu vermeiden, sollte der Redner das Niveau der Informationen an das Vorwissen des Publikums anpassen und diese schrittweise einführen, bevor komplexere Themen behandelt werden.
Neurowissenschaftliche Erkenntnisse für bessere Präsentationen
Edwards spricht auch über die neuesten neurowissenschaftlichen Erkenntnisse, die Präsentatoren helfen können, ihre Zuhörer besser zu erreichen. Er betont die Wichtigkeit, Emotionen zu wecken, Vertrauen aufzubauen und die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen, indem man starke visuelle oder emotionale Erlebnisse nutzt. Das Gehirn reagiert stärker auf Geschichten und visuelle Reize, die in Präsentationen eingebaut werden können, um eine tiefere Verbindung zu schaffen. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Minimierung von Ablenkungen. Edwards erklärt, dass Präsentatoren möglichst früh in ihrer Präsentation eine gemeinsame Verbindung mit ihrem Publikum aufbauen sollten, um Ablenkungen und Gedankenabschweifungen zu vermeiden.
Frage zur Reflexion
„Wann haben Sie das letzte Mal in einer Präsentation wirklich nachgedacht und etwas Neues gelernt, und was hat den Unterschied gemacht?“
Mehr Infos zu Bruno Erni auf https://www.brunoerni.comund Thomas Skipwith auf https://www.thomas-skipwith.com. Die gesprochene Version des gesamten Interviews mit persönlichen und nützlichen Hinweisen der Interviewpartner finden Sie auf https://thomas-skipwith.com/podcasts/. Eine gute Adresse für Tipps und Tricks zu Präsentationen und Pitches: www.52redetipps.ch
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